Schloss Hohenschwangau

Ein Bild vom Schloss Hohenschwangau war ein aussichtsloses Unterfangen an diesem Tag im September: Dunstiges Wetter, steile Sonne am frühen Nachmittag, wechselnde Bewölkung und volle Touristenparkplätze im Vordergrund. Ich hätte nicht gedacht, dass es ein Bild vom Panoramablick Schwangau in Bayern in die Playlist schafft.

Wie mein Bild vom Schloss Hohenschwangau entstand

Ich hatte mein Auto auf dem riesigen P4 abgestellt und war den steilen, direkten Weg hoch zur Marienbrücke am Schloss Neuschwanstein gegangen. Völlig außer Atem kam ich oben an. Ich wollte rechtzeitig da sein, um mir die Umgebung anzusehen und nach einem schönen Ort zu suchen, von dem ich am Abend das Schloss Neuschwanstein fotografieren könnte. Die Sonne stand noch viel zu hoch und deshalb hatte ich viel Zeit. Bevor ich auf die Marienbrücke ging, schlenderte ich den Weg Richtung Schloss Neuschwanstein entlang.

Nach wenigen Metern öffnete sich der Blick über das Schwangau. Von hier aus waren gleichzeitig Alpsee, Schwansee und dazwischen das Schloss Hohenschwangau zu sehen. Für das Auge, wunderschön, für die Kamera eine Katastrophe. Denn die riesigen Parkplätze, auf denen die Touristenmassen ihre Fahrzeuge abstellen, lenkten viel zu sehr vom Motiv ab. Also stand ich dort eine ganze Weile und fotografierte alle möglichen Bildausschnitte. Begeistern konnte mich jedoch keiner.

Schloss Hohenschwangau
Schloss Hohenschwangau mit der Orangerie im Vordergrund. Ein Baum kaschiert den Blick auf die riesigen Parkplätze.

Immerhin: Hätte ich dort nicht längere Zeit nach Motiven gesucht, hätte ich Phillip nicht getroffen. Mit ihm kam ich ins Gespräch und wir fotografierten später den Sonnenuntergang am Schloss Neuschwanstein von ganz woanders aus.

Parkplatz unterhalb des Schloss Hohenschwangau
Touristen benötigen Platz zum Parken. Praktisch, aber für Fotografen hinderlich 😉

Bildbearbeitung des Motivs Schloss Hohenschwangau anno 1852

Alles begann mit der Idee, die riesigen Parkplätze loszuwerden und das Schloss in eine surreale Umgebung zu stellen, in der es noch keine Autos gab. Vor Ort hatte ich eine Belichtungsserie geschossen. Ich legte die einzelnen Bilder der Serie in Photoshop übereinander und maskierte sie so zueinander, dass eine Lichtführung zum Schloss hin entstand.

Auf einer neuen Ebene begann ich damit, Zivilisationshinweise zu beseitigen. So verschwanden haufenweise Gebäude, Parkplätze und Autos.

In Lightroom arbeitete ich stark mit dem Strukturregler im negativen Bereich, um den etwas träumerischen, dunstigen Look zu verstärken. Dort verschwand auch die Orangerie Hohenschwangau, weil sie zu sehr vom Hauptmotiv ablenkte.

Den Weg vom Ausgangsfoto zum fertigen Bild kann man mit dem Slider erforschen:

Vorher/nachher-Slider

Equipment

  • Kamera: Canon EOS 5D Mark III
  • Objektiv: EF 24-105mm f/4 L
  • Kameraeinstellung: 1/6, 1/10, 1/15 & 1/25 Sek., ISO 100, manueller Modus
  • Objektiveinstellungen: 100 mm bei Blende 16
  • Sonstige Hardware: Stativ, GND-Filter 0.9
  • Software: Photoshop & Lightroom Classic

Location (Kamerastandpunkt)

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