Wenn der Wecker in einem fremden Land lange vor Sonnenaufgang klingelt, dann stellt sich immer dieselbe Frage: Ob sich das lohnt? In diesem Fall war die Frage nicht so einfach zu beantworten…

Wie das Bild des Nugget Point Lighthouse entstand

Als der Wecker klingelte, war es noch dunkel draußen. Mein erster Blick fiel auf die aktuellen Wetterkarten und die Prognose: Würde ich das Aufstehen lohnen? Gab es eine Chance auf dramatisches Licht zum Sonnenaufgang?

Der Wetterbericht sagte: „Sturm am Nugget Point Lighthouse, starke Bewölkung, Regenschauer“. Dass ich dennoch die Bettdecke aufschlug, mir einen Instantkaffee aufbrühte und die Kameras bereitlegte, war einem Instinkt geschuldet, der in diesem Fall Recht behalten sollte.

Ausrüstung checken, Kaffee kochen. Dass die Drohne heute keine Chance haben sollte, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Im Dunkeln, mit Stirnlampe bewaffnet, kämpfte ich mich durch heftige Windböen zum Leuchtturm vor. Ich war völlig alleine an diesem Morgen. Bei diesem Wetter hatte sich sonst niemand hierher getraut.

Dunkel und verwackelt: Der Wind warf mich mit meinem Stativ von einer Seite zur anderen. Im Halbdunkeln nur mit Stirnlampe bewaffnet ein mulmiges Gefühl.

Zunächst schoss ich einige Bilder vom Nugget Point Lighthouse aus der klassischen Perspektive. Ich habe sie bereits veröffentlicht, hier kannst du sie dir anschauen: Sunrise at Nugget Point Lighthouse.

Die Stirnlampe war längst aus und es hatte angefangen zu regnen. Ich baute mein Stativ ab, schulterte den Rucksack und machte mich auf den Rückweg durch den Sturm zum Auto. Immer mal wieder drehte ich mich um und schaute herüber zum Nugget Point Lighthouse.

Der Weg zum Nugget Point Lighthouse
Auf dem Rückweg zum Auto.

An einer Stelle, wo das Bild dieses Beitrags entstand, war der Himmel gerade zugezogen und bedrohliche Gewitterwolken zogen über mich hinweg.

Der Weg zum Nugget Point Lighthouse Morning und das Leuchtturmhaus
Blick zurück, kurz vor der Position an der das Hauptbild entstand.

Wahrend ich noch überlegte, ob ich die Kamera schnell wieder auspacken sollte, öffnete sich plötzlich der Himmel und die Sonne sorgte für einen Lichtfleck. Zum Glück hatte ich die Kamera mit noch aufgeschnalltem GND-Filter in den Rucksack gepackt, so war sie schnell zur Hand und ich konnte mein Foto schießen.

Bildbearbeitung

Das Ausgangs-RAW brachte alles mit, was das finale Bild ausmacht. Größere Manipulationen habe ich daher nicht vorgenommen. Die gesamte Entwicklung fand in Lightroom statt. Hauptsächlich kamen die lokalen Korrekturwerkzeuge zum Einsatz: Ein Dutzend Masken halfen dabei, den Fokus des Betrachters auf den Leuchtturm und den Weg dorthin zu lenken.

Der Vorher/nachher-Slider zeigt den Weg vom RAW zum fertigen Bild:

Vorher-/Nachher-Slider

Equipment

  • Kamera: Canon EOS 5D Mark III
  • Objektiv: EF 17-40mm f/4 L
  • Kameraeinstellung: 1/160 Sek., ISO 400, manueller Modus
  • Objektiveinstellungen: 40 mm bei Blende 7,1
  • Sonstige Hardware: GND-Filter
  • Software: Lightroom Classic

Location (Kamerastandpunkt)

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