Inhalt dieses Beitrags
Die einen nennen es illegale Sperrmüllentsorgung, die anderen einen skurrilen Ort im Wald. Ein gelber Bus, der einfach so im Wald liegt und seit Jahren vor sich hin rottet, war für mich ein Ziel im Odenwald, dass ich unbedingt mal mit der Kamera besuchen wollte.
Gelber Bus: Wie das Bild entstand
Der Bus ist zwar nicht ausgeschildert, ist jedoch in der Zwischenzeit eine feste Institution im Gebiet des Mossautals nahe Hiltersklingen. Das Fahrzeugwrack hat sogar eine eigene Markierung in Google Maps: Gelber Bus.
Als Ausgangspunkt schlage ich den Wanderparkplatz am Lindelbrunnen vor. Auf Outdooractive habe ich eine kleine Tour gebaut, einen Rundkurs von etwas über einer Stunde, der sehr nah am Wrack vorbeiführt.
Als ich am Wrack ankam, dass nur wenige Meter vom Weg entfernt hinter eine Kuppe liegt, passierte das, was zum Fotografieren so eines Motivs am besten nicht passieren sollte: Die Mittagssonne kam heraus. Das führte zu einem mit Lichttupfern gefleckten Wald, der völlig unruhig war und vom Hauptmotiv „Gelber Bus“ komplett ablenkte. Also nutzte ich die Zeit, um einen guten Blickwinkel zu finden und lauerte auf einen kurzen Moment, in dem eine Wolke vor die Sonne ziehen würde.
Ich nahm eine sehr tiefe Position ein und nutzte ein am Boden liegendes Totholz als Vordergrund und führende Linie. Dann begann das Warten. Und Warten. Und Warten…
Endlich zog die Sehnsuchtswolke vor die Sonne. Für ein paar Sekunden nur, doch das reichte mir, denn ich hatte mich ja lange genug auf diesen Moment vorbereiten können. Ich hatte also mein Bild eines alten Autowracks in einem mystischen Wald im Kasten.
Bildbearbeitung
Nach eine Grundentwicklung in Lightroom übergab ich das Bild zunächst an Photoshop. Ich hatte mir vorgenommen, das Haltegestell, mit dem jemand den Bus vor dem Abrutschen bewahren wollte und im Bereich des Kühlers massiv im Bild sichtbar war, zu entfernen.
Danach ging es einigen anderen Störungen an den Kragen: Äste, die zu viel Aufmerksamkeit auf sich zogen, wurden weggephotoshopped.
Zum Schluss setzte ich eine fotografierte Lampe im Modus negativ multiplizieren auf das Bild. Sie sollte eine nicht vorhandene Lichtquelle simulieren und dem Bild damit einen surrealen Charakter geben.
In Lightroom bekam das Bild seinen finalen Bildlook. Ich nutzte dafür die Kalibrierung in Lightroom:
Ich dunkelte das Bild und insbesondere die Ränder stark ab. Mit einem Radialfilter brachte ich oben Bild in das Bild, indem ich einen negativen Dunst-entfernen-Wert verwendete.
Zum Schluss korrigierte ich die Geometrie, um die Bäume gerade nach oben laufen zu lassen.
Vorher/nachher-Slider
Equipment
- Kamera: Canon EOS R5
- Objektiv: EF 24-105mm f/4 L
- Kameraeinstellung: 1/60 Sek., ISO 200, Blendenautomatik, -1 Blende Korrektur
- Objektiveinstellungen: 28 mm bei Blende 5
- Software: Photoshop & Lightroom Classic
Location (Kamerastandpunkt)
Eine Bitte an Dich: Der gelbe Bus ist zwar keine Geheimlocation, dennoch solltest Du das Wrack so hinterlassen, wie Du es vorgefunden hast. Nur so ist gewährleistet, dass noch viele Fotografen ihr Bild vom gelben Bus machen können.