Inhalt dieses Beitrags
Die Nordküste von Rügen ist bekannt für einige riesige Brocken, die in der Gegend herumliegen. Der Findling Blandow drittgrößter Findling Rügens. Der eindrucksvolle Stein ist etwa 8 Meter lang und liegt knapp 5 Meter vom Ufer entfernt in der Ostsee. Den Tipp, dort mal vorbeizuschauen, bekam ich von einem anderen Fotograf (dessen Kontaktdaten ich mir leider nicht notiert habe). Und es war ein guter Tipp. Denn im Gegensatz zu den anderen Findlingen liegt diese etwas abgelegen und ist etwas mühsamer zu erreichen. Ich hatte ihn an diesem Abend vollständig für mich alleine. Toll, dass sogar das Wetter mitspielte und mir einen dramatischen Himmel präsentierte.
Wie findet man den Findling Blandow?
Wie findet man den Findling Blandow? Eigentlich ganz einfach, man muss nur wissen wie. Am besten fährt man die L303 von Sassnitz Richtung Glowe. Ziemlich genau südlich der Lage des Findling Blandow befindet sich ein Gehöft. Im Sommer erkennt man es gut, weil dort oft ein großer Mais-Irrgarten angeboten wird. Als ich dort war, konnte ich beim Irrgarten parken. Von dort aus geht man etwa 50 Meter die Straße Richtung Glowe entlang und biegt dann rechts in einen Pfad ab Richtung Küste. Nach ca. 500 Metern erreicht man den Strand.
Und der Strand hat es in sich, denn er besteht überwiegend aus großen Steinen. Festes Schuhwerk und etwas Geschicklichkeit beim Balancieren sind hier also Voraussetzung. Vorsicht vor Steinen mit grünen Rändern, die sind glitschig!
Wenn man am Strand nach rechts geht, sieht man den Findling Blandow noch nicht gleich. Erst nach einigen Metern, wenn man eine kleine Landzunge umrundet hat, sieht man ihn. Der gesamte Weg zum Findling am Strand entlang ist ungefähr 450 Meter lang.
Wie das Bild vom Findling Blandow entstand
Als ich am Stein ankam, war das Wetter unspektakulär. Ich pirschte eine Weile umher, um eine gute Perspektive zu finden.
Da keine anderen Menschen vor Ort waren, war die Perspektive wichtig, denn der Findling kann ohne Menschen schnell zu klein wirken. Aber dazu gleich noch mehr beim Thema Bildbearbeitung 😉
Ich baute das Stativ auf, setzte die 5D MIII darauf und entschied mich, das Wasser mithilfe eines ND-Filters weich zu zeichnen. Da der Himmel sehr hell war, setzte ich zusätzlich einen schwachen Reverse-GND-Filter ein (schwach, weil links die Bäume und rechts der Fels ins Bild ragten).
Meine Kamera hat einen überschaubaren Dynamikbereich. Um später alle Optionen zu haben, schoss ich vom Stativstandort aus unterschiedliche Aufnahmen und abweichenden Helligkeiten. Ich steuerte die varianten über die ISO.
Bildbearbeitung und Details zur Laterne
Ich legte drei der Belichtungsvariationen in Photoshop übereinander und baute ein manuelles HDR, indem ich die gewünschten Bereiche im hellen und im dunklen Bild über die mittlere Belichtung maskierte.
Mir fiel auf, dass ein Betrachter keine Chance hat, die Größe des Findlings zu erahnen. Ich entschloss mich daher zunächst, eine Person ins Bild zu setzen. Mit überschaubarem Aufwand fand ich aber keine Vorlage, die ich in diesem extrem tiefen Licht stimmig montiert bekam. Ich testete 3D-Figuren. Die sahen zwar lichtmäßig ganz OK aus, aber wirklich natürliche Körperhaltungen eines Menschen, der auf einem Stein steht, gelangen mir nicht.
Inspiriert von Matthias Blum („Moin Rakete“) kam mir eine Laterne in den Sinn. Ich renderte eine in Cinema 4D. Dazu setzte ich eine Sonne an die richtige Position und baute eine Unterlage für einen korrekten Schattenwurf.
In Photoshop montierte ich das Ganze zusammen. Dort verstärkte ich auch noch einige Lichtkanten. Kontraste entstanden in Lightroom. Dort kam auch der Farblook ins Bild, der in erster Linie auf Kalibrierung und Teiltonung basiert.
Vorher/nachher-Slider
Equipment
- Kamera: Canon EOS 5D Mark III
- Objektiv: EF 17-40mm f/4 L
- Kameraeinstellung: 15 Sek., ISO 100, 200 & 400, manueller Modus
- Objektiveinstellungen: 33 mm bei Blende 14
- Sonstige Hardware: Stativ, ND-Filter & RGND-Filter
- Software: Photoshop CC, Cinema 4D & Lightroom Classic