Vermutlich haben die meisten Fotografen einen oder mehrere Bäume im Archiv, die sie zu ihren persönlichen Lieblingsbäumen zählen würden. Bei mir war das bisher wohl der einsame Baum im Wasser in Wanaka (#thatwanakatree). Seit ein paar Tagen ist ein weitere Lieblingsbaum hinzugekommen: Ein Birnenbaum in der Nähe von Lützel-Wiebelsbach im Odenwald.

Ich entdeckte ihn auf dem Rückweg von der Burg Breuberg. Eigentlich hielt ich an, um einen anderen Baum aus der Nähe anzuschauen. Als ich dann jedoch über die Wege weiter durch die Felder lief, fiel mir dieser toll gewachsene, große Birnenbaum auf. Er stand frei auf einer Feldkuppe, und das auch noch in Richtung Sonnenuntergang (den es an diesem Tag allerdings nicht gab).

Ich hatte Glück: Zwischen zwei Feldern fand ich einen kleinen Pfad, auf dem ich mich soweit vor wagen konnte, dass ich rechts und links genug Feld im Bild und den Baum freigestellt vor mir hatte. So hatte ich ein Kameraposition und machte dem Landwirt, dem die Felder gehören, keinen Kummer, indem ich auf irgendwas drauf treten würde.

Die Kamera bestückte ich mit einem ND 1.8 und einem GND 0.9. Mein Ziel war ein durch Wolkenbewegung weichgezeichneter Gewitterhimmel. Damit handelte ich mir Probleme ein, denn es war windig. Und bei 30 Sekunden Belichtungzeit macht bodennaher Wind unscharfe Bäume:

Also teilte ich die Arbeit in zwei Teile auf: Ein Bild mit weichgezeichnetem Himmel (und Feld). Ein weiteres in einer Windpause mit kurzer Belichtungszeit und scharfem Baum.

Im ersten Bild beseitigte ich den Baum mit Hilfe von Photoshop. Übrig blieben Feld und weicher Himmel:

Aus dem zweiten Bild schnitt ich den Baum grob aus. Vorher hatte ich die Helligkeitswerte der beiden Bilder angeglichen. Über die Ebenenmischmethode „dunklere Farbe“ konnte ich den scharfen Baum einfach einfügen, ohne ihn freistellen zu müssen. Zusätzlich setzte ich noch etwas weichgezeichenetes Grünzeug in den Vordergrund.

Baum Nummer zwei war so scharf geworden, dass er mit seiner Schärfe nicht optimal ins Bild passte. Ich hatte daher das Luxusproblem, ihn noch mit 0,5 Pixeln gaussscher Unschärfe belegen zu müssen.

Den endgültigen Bildlook (Farbe und Kontraste) bekam das Bild in Lightroom. Dort hellte ich auch den Sonnenschimmer hinter dem Baum noch etwas auf.

Equipment

  • Kamera: Canon EOS 5D Mark III
  • Objektiv: EF 17-40mm f/4 L
  • Kameraeinstellung: 30 Sek., ISO 200, manueller Modus
  • Objektiveinstellungen: 35 mm bei Blende 10
  • Sonstige Hardware: GND-Filter 0.9 soft, ND-Filter 1.8 & Stativ
  • Software: Lightroom Classic & Photoshop CC

Location (Kamerastandpunkt)

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