Inhalt dieses Beitrags
Die Ardessie Falls in den schottischen Highlands fristen ein unbeachtetes Dasein. Nur selten werden sie besucht, nicht mal ein Hinweisschild gibt es, der Pfad hinauf zu den Fällen ist nicht ausgeschildert. Dabei sind sie wunderschön: Beinahe ein Dutzend, zum Teil große und eindrucksvolle Wasserfälle, reiht sich aneinander.
Wie das Foto der Ardessie Falls entstand
Das Abenteuer beginnt, wenn man versucht, die Ardessie Falls zu finden. Eine Parkmöglichkeit findet man vor dem Versorgungsgebäude an der A832, die am Little Loch Broom entlang führt. Von dort aus geht man ostwärts an der Straße entlang und überquert den Bach Allt Airdeasaidh. Kurz danach befindet sich auf der rechten Straßenseite der Einstieg zum Pfad zu den Wasserfällen. Einen eindeutigen Startpunkt gibt es nicht. Hier muss sich jeder die Steilheit oder Glitschigkeit des Untergrundes suchen, der am besten zu den eigenen Kletterkünsten passt.
Den Weg zu den Ardessie Falls finden
Einen offiziellen Pfad entlang des Baches sucht man nun vergeblich. Zwar sieht man, wo der eine oder andere langgelaufen ist, nach Regenfällen sind gegangene Pfade jedoch meist matschig und man versinkt tief.
Die Stecke zu den Ardessie Falls ist nur etwa 1,3 km lang. Sie ist durchgängig aufsteigend und bis zum oberen Wasserfall (der auf meinem Bild) sind etwa 220 Höhenmeter zu überwinden. Zeitlich sollte man 40-60 Minuten für den Hinweg einplanen. Das liegt zum einen am morastigen Boden und der ständigen Suche nach einem gangbaren Weg. Zum anderen liegt es aber auch daran, dass auf dem Weg zahlreichen kleine und große Wasserfälle zu bestaunen sind.
Mach beim Aufstieg unbedingt die eine oder andere Pause, denn die Umgebung ist wunderschön.
Ardessie Falls und Sail Mhòr in einem Bild: Schwierig!
Oben angekommen bot sich mir eine große Überraschung: Mein Komposition war nicht realisierbar. Ich hatte vor, die oberen Ardessie Falls von links zu fotografieren und dabei den Berg Sail Mhòr im Hintergrund zur Geltung kommen zu lassen. Problem: Im Vordergrund lag ein riesiger Felsen und links davon waren die Bäume zahlreiche. Rechts am Felsen vorbei fotografiert war der Berg nicht mehr mittig. Und unten unter den Bäumen hindurch verschwand der Berg komplett.
Mir blieb also nur der Versuch, kletternd auf den Felsbrocken hinaufzukommen. Geübte Kletterer schaffen das mit links, mich Ungeübtem mit schwerem Equipment auf dem Rücken stellte es vor eine Herausforderung.
Als ich oben ankam, baute ich mein Stativ auf und versuchte, auf der kleinen Felsfläche sitzend so vorsichtig zu agieren, dass mir nichts herunterfällt.
Es regnete, als ich mit dem Fotografieren begann. Das war einerseits hinderlich, denn ständig musste ich die Filter trocken wischen. Andererseits sorgte das aber auch für genau die dramatische schottische Stimmung, die ich mir vorgestellt hatte.
Ich machte eine große Anzahl von Bildern mit unterschiedlichen Belichtungszeiten, um später die Möglichkeit zu haben, mir die besten Himmelsstimmungen und den besten Weichzeichnungseffekt beim Wasser heraussuchen zu können.
Der Rückweg vom Berg ging dann übrigens relativ schnell. Als ich mir meine gegangene Route anschaute, wurde klar: Ich bin ziemlich suchend durch die Gegend gehüpft, immer im Versuch, nicht im Morast zu versinken.
Bildbearbeitung
In Lightroom machte ich nur ganz geringe Edits (Lichter minus, Tiefen plus) an den vier Bildern, die ich für die Endmontage ausgesucht hatte. Danach übergab ich sie mit der Funktion „In Photoshop als Ebenen öffnen“ an die Betaversion von Photoshop.
Über „Bearbeiten | Ebenen automatisch ausrichten“ korrigierte ich kleine Positionsfehler der Bilder und sorgte dafür, dass ich sie übereinander gelegt sauber ineinander maskieren konnte. das tat ich dann auch und holte mir so z.B. einen dramatischen Himmel, sehr dunkle Ränder und ein weich fließendes Wasser gleichzeitig in ein Bild.
Mir war wichtig, dass ich einen Referenzpunkt bekomme, über den für den Betrachter die Größenverhältnisse klar werden. Da ich die ganze Zeit alleine an den Ardessie Falls war, konnte ich niemanden fragen, mir kurz Model zu stehen. Also bemühte ich die generative Bildkorrektur von Photoshop, um mir eine Person an richtiger Stelle und in passender Größe zu generieren.
In Lightroom erfolgte der letzte Schliff: Ich softete das gesamte Bild mit einem Struktur-Minuswert ab und schärfte die Struktur anschließend in den Bereichen, in die ich den Blick führen wollte. Im Bereich des Berges verstärkte ich den Lichteinfall und beim Wasser sorgte ich für Klarheit und hellere Weißwerte. Außerdem bekam das Wasser eine kältere Farbabstimmung.
Den Farblook bekam das Bild über ein einfaches Korrektursetting im Farbmischer von Lightroom.
Vorher-/Nachher-Slider
Equipment
- Kamera: Canon EOS R5
- Objektiv: EF 17-40mm f/4 L
- Kameraeinstellung: Verschiedene Einzelbilder zwischen 1/4 und 2,5 Sek., ISO 100, manueller Modus
- Objektiveinstellungen: 22 mm bei Blende 16
- Sonstige Hardware: ND-Filter 0,9, Pol-Filter & Stativ
- Software: Lightroom Classic & Photoshop CC Beta