Inhalt dieses Beitrags
Eine raue Küste, dem Wetter ausgesetzt, mit einer wichtigen Regel für Bäume: An der Bruce Bay ist der Platz in der ersten Reihe ein besonders gefährlicher 😉
Wie das Bild der Bruce Bay entstand
Ich war morgens früh losgefahren und hatte versucht, am Lake Matheson Reflexionsbilder vom Fox Glacier zu schießen. Das ging komplett in die Hose, denn der Berg steckte in den Wolken und die Wasseroberfläche des meist glatten Sees war komplett zerkräuselt.
Bruce Bay stand eigentlich gar nicht auf meiner Liste der Fotolocations. Ich war unterwegs Richtung Westen auf der Südinsel von Neuseeland, unterwegs Richtung Haast. Um eine kurze Pause zu machen, fuhr ich einen kleinen Parkplatz an, als der State Highway 6 für wenige Kilometer aus dem Landesinneren zur Küste durchstach. Vor Ort war ich sofort gefesselt von der Bildgewalt der abbrechenden Küstenlinie mit den vielen Baumopfern.
Ein paar Tests mit der Kamera in der Hand lieferten enttäuschende Ergebnisse. Meine Position war einfach zu tief. Also kam mir die Drohne in den Sinn.
Ich checkte die Karten der neuseeländischen Behörden. Ein Flug über den Bäumen war nicht erlaubt. Hier handelt es sich um ein Naturschutzgebiet: Der Regenwald reichte hier direkt bis an das Wasser. Mir blieb also der Flug an der Wasserkante und Teilen des Strandes. Ich brachte die Drohne in die Luft. Sie hatte hörbar Mühe, eine Position zu halten, von der aus ich 9 Aufnahmen für ein Panorama schießen konnte.
Um ein Verhältnis der Größenverhältnisse ins Bild zu bekommen, wartete ich auf Menschen, die den Strand entlanglaufen. Aber ich war allein, außer mir lief dort niemand. Also stellte ich mich selber ins Bild.
Mein größtes Problem vor Ort war, dass sich der wunderbar dramatische Himmel in der Zwischenzeit verzogen und sich am Himmel Langeweile breit gemacht hatte.
Bildbearbeitung
Obwohl Photoshop bei diesem Bild nicht beteiligt war, gehört es zu einem meiner stärker manipulierten Aufnahmen. Alles begann mit dem Zusammensetzen der 9 Aufnahmen zu einem Pano in Lightroom.
Aus dem Ergebnis entfernte ich mit dem Reparaturpinsel einige Baumstämme und Strandgut, um das Bild ruhiger zu halten. Anschließend versuchte ich einen spannenden Farblook zu finden, der die stürmische, raue Stimmung vor Ort wiedergeben konnte. Das Ergebnis ließ ich links liegen. Über viele, viele Monate nahm ich mir das Bild immer mal wieder vor, schaffte jedoch kein Ergebnis, dass mich so begeisterte, dass es zu einer Veröffentlichung kam.
Eines Tages experimentierte ich mit dem Skyrepacement-Feature von Luminar. Ich wählte einige meiner Bilder zum Testen aus, diese war mit dabei. Das war der Moment, in dem mein Bild genau den Pop bekam, den es brauchte.
Das Ergebnis ließ ich aber nochmals liegen, weil die Lichtstimmung vom Himmel noch nicht zum Bild passte.
In einer weiteren Sitzung malte ich mithilfe von vielen Lightroom-Pinselstrichen Licht und Schatten in das Bild ein, damit die Lichtrichtung und das tiefe Licht von Links zur Stimmung am Strand von Bruce Bay passte. Auch der Nebel im Hintergrund entstand in Lightroom.
Final bekam das Bild noch eine Farbstimmung und einige Kontrastabstimmungen, zum Teil lokal. Den Weg vom Eingangspano zum fertigen Bild kann man ganz gut im vorher/nachher-Slider sehen:
Vorher/nachher-Slider
Equipment
- Kamera: Hasselblad L1D an DJI Mavic Pro 2
- Objektiv: 28mm f/2.8
- Kameraeinstellung: 1/800 Sek., ISO 100, RAW
- Objektiveinstellungen: 10,26 mm (~28mm Äquivalent) bei Blende 6,3
- Software: Luminar 4 & Lightroom Classic
Location (Kameraposition)
Links zur Location