Inhalt dieses Beitrags
Beim Anblick der Skyline von Passau in Bayern wird schnell klar: Das Überangebot an Kirchen ist ein Paradies für Fotografen. Ich war einen Spätnachmittag und Abend in der Stadt und hatte mich vor meinem Besuch von Martin Sachsenweger inspirieren lassen. Meine Hoffnung war windstilles Wetter und vielleicht ein toller Sonnenuntergang.
Unterwegs in Passau
Um es gleich vorwegzunehmen: Der atemberaubende Sonnenuntergang fiel aus. Und es regnete immer mal wieder an diesem Samstag. Vielleicht war das aber gar nicht schlecht, denn so musste ich mich auf Bildkomposition und technische Tricks konzentrieren, um trotzdem ein brauchbares Bild mit nach Hause zu bringen.
Ich begann meinen Rundganz kurz vor Sonnenuntergang in Passau. Zunächst streunte ich durch die Innenstadt. Wunderschöne alte Gebäude gibt es dort zu bestaunen. Aber auch eine sehr deutsch-bereinigte Umgebung mit beinahe geleckten Bürgersteigen. Und Touristen gibt es dort haufenweise. Ich war ja auch einer.
Von meinem Hotel im Süden der Innenstadt pilgerte ich durch die Altstadt, um über die Schanzlbrücke auf die andere Seite der Donau zu wechseln. Von dort bietet sich ein tolles Panorama mit Blick Richtung Dreiflüsseck.
Da das Wetter nicht mitspielte, entschloss ich mich, dort keine größeren Anstrengungen mit der Kamera zu starten und alles auf die Sonnenuntergangskarte zu setzen.
Wie das Bild vom Ludwigsteig aus entstand
Der Ludwigsteig beginnt gleich gegenüber der südlichen Donaubrücke, der Prinzregent-Luitpold-Brücke. Es ist der Fußgängeraufgang zur Feste Oberhaus, der gewaltigen Wehranlage auf dem Georgsberg in Passau. Er ist in den Fels gehauen, zum Teil mit Stufen befestigt und sehr, sehr steil. Der kurze Aufstieg wird durch einen atemberaubenden Blick über Passau belohnt.
Kurz bevor der Aufstieg eine Richtungsänderung Richtung Feste Oberhaus macht, liegt am Mauerturm die reizvolle Stelle, von der aus ich mein Bild gemacht habe. Es ist der Punkt, an dem man die Wehrmauer durchschreitet.
Anfang des Jahres, wenn die Bäume noch kein Laub tragen, ist die Stelle besonders reizvoll, weil der Blick auf die Straßen dieses Cityscape relativ frei ist. Das wollte ich mir zunutze machen. Ich setzte die Kamera mit einem GND-Filter auf mein Stativ und wartete, bis die Straßen- und Häuserbeleuchtung der Stadt Passau anging. Mein Ziel war, Lichtspuren in möglichst vielen Straßenbereichen einzufangen.
Die Herausforderung lag an diesem Samstag im recht schwachen Verkehr. Stadtauswärts, also auf der Brücke, kam nur selten mehr als ein Auto zusammen. Immer wieder gab es Ampelphasen, ganz ohne Verkehr.
Ich schoss daher fortwährend mit recht langer Belichtungszeit (30 Sekunden), um keine Lichstreifenchance zu verpassen. Es war ausgerechnet das allerletzte Bild, das ich schoss, auf dem alle „Spurenelemente“ genauso aussahen, wie es im Sinn hatte.
Bildbearbeitung
Dieses Bild entstand ausschließlich in Lightroom. Zunächst transformierte ich das Bild um 30 Punkte horizontal und glich damit stürzenden Linien aus. Danach korrigierte ich die Farbwerte des Bildes, bis mir die lichtdurchfluteten Bereiche gefielen. Anschließend passte ich die dunklen Bereiche mit ihrem Blau an. Dann folgte die Anpassung der Lichtwerte und die Aufhellung und Entsättigung der Treppe. Struktur & Klarheit folgten zuletzt als lokale Korrekturen. Und final entfernte ich noch ein paar Details oben rechts.
Vorher-/Nachher-Slider
Equipment
- Kamera: Canon EOS R5
- Objektiv: EF 17-40mm f/4 L
- Kameraeinstellung: 30 Sek., ISO 320, manueller Modus
- Objektiveinstellungen: 17 mm bei Blende 16
- Sonstige Hardware: GND-Filter & Stativ
- Software: Lightroom Classic