Nebel über dem Geroldsee

Zeit für einen Klassiker: Die Gemeinde Krün hat an manchem Morgen eine der höchsten Fotografendichten Deutschlands. Denn der Geroldsee liegt in ihrem Gebiet und der bietet bei niedrigem Taupunkt morgens ein besonderes Spektakel: Nebelschwaden ziehen durch das Tal über den Geroldsee und die aufgehende Sonne scheint auf das gegenüberliegende Wettersteingebirgsmassiv. Dabei können tolle Lichtstimmungen entstehen.

Ein Motiv aus dem schönen Bayern, dass ich auch gerne mal auf den Sensor gebannt hätte.

Wie das Bild des Geroldsee im Nebel entstand

Ich hatte im Vorfeld Horrorstorys über die berühmte Hütte gehört, die beim Postkartenmotiv meist als Vordergrund dient. Also war ich zwei Tage vorher schon mal mittags vor Ort. Das Dach war zwar neu, aber mir war klar: Den hellen Giebel bekomme ich mit einem Pinselstrich in Lightroom gebändigt. Also: Entwarnung. Ich ließ mit bei der Gelegenheit auch gleich vom Sun Surveyor zeigen, wo und wann die Sonne vor Ort aufgehen würde.

Fotograf am Geroldsee mit dem Smartphone in der Hand (Locationscouting)
Locationscouting: Mit dem Smartphone auf der Suche nach der Richtung des Sonnenaufgangs.

Dann war warten und hoffen angesagt. Hoffnung keimte auf, als abends am Eibsee Regen einsetzte, der noch bis weit nach Mitternacht anhielt. Gute Voraussetzungen für Nebel in der Früh.

Regenwolken über dem Eibsee
Ich war möglicherweise der Einzige an diesem Abend am Eibsee, der sich darüber freute, dass Regenwolken aufzogen 😉

Ich steckte die Stirnlampe ein und marschierte los. Vor Ort traf ich nur einen einzigen Fotografen, der jedoch nicht zur Hütte hoch wollte, sondern den Weg am See entlang auf Motivsuche ging.

Los gehts am Parkplatz, etwa 10 Minuten vom See und von der Wiese entfernt. Langsam deutete sich am Himmel der nahende Morgen an.

Ich stieg die Wiese hoch zur Hütte. Nebel war vorhanden. Allerdings so viel, dass zwischenzeitlich weder der See, geschweige denn das Gebirge zu sehen war. Also baute ich in aller Ruhe mein Stativ auf, bestückte die Kamera mit einem GND-Filter und wartete ab.

40 Minuten stand ich mir die Beine in den Bauch, als plötzlich der Himmel etwas aufriss und Dynamik in die Szenerie kam. Der Nebel kam in Bewegung. Er waberte immer wieder mal zu mir hoch, zog sich dann aber auch wieder zurück. Genau 5 Minuten, bevor die Sonne von Links in die Szene hinein schien (das wird ein separates Motiv in irgendwann demnächst) entstand das Ausgangsfoto für das Bild in diesem Beitrag.

Bildbearbeitung

Sämtliche Bearbeitung fand in Lightroom statt. Ich entschloss mich, das Ausgangsfoto stark abzudunkeln und anschließend selektiv wieder aufzuhellen. Dabei arbeitete ich mit Masken die wichtigen Bereiche im Himmel heraus. Den hellen Giebel dunkelte ich ab und den Pfad in der Wiese retuschierte ich heraus.

Zum Schluss bekam das Bild den Farb- und Kontrastlook. Wie aus dem Ausgangsfoto das fertige Bild wurde, kann man im vorher/nachher-Slider ganz gut sehen:

Vorher/Nachher-Slider

Equipment

  • Kamera: Canon EOS R5
  • Objektiv: EF 17-40mm f/4 L
  • Kameraeinstellung: 100 Sek., ISO 100, manueller Modus
  • Objektiveinstellungen: 24 mm bei Blende 13
  • Sonstige Hardware: GND-, ND-Filter & Stativ
  • Software: Lightroom Classic

Location (Kamerastandpunkt)

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