Inhalt dieses Beitrags
Hirschhorn am Neckar ist ein uriges hessisches Städtchen am südlichen Rand des Odenwaldes. Vor einem Jahr stand ich schon einmal am gegenüberliegenden Ufer. Damals hatte ich ein Foto am Morgen geschossen. Ich hatte mir damals vorgenommen, wiederzukommen und die Szene zur blauen Stunde abzulichten.
Wie mein Bild von Hirschhorn entstand
Die Zufahrt zum Fotopunkt erfolgt über den Ortsteil Ersheim. Er bildet die Zunge, um die sich der Neckar herum schlängelt. Das gegenüberliegende Ufer ist ein Wohngebiet. Entsprechend wenig Parkmöglichkeiten gibt es dort. Dieser Teil von Hirschhorn ist nicht auf Touristen ausgelegt.
Unsicher war ich beim Zugang zu dem Weg ganz unten am Wasser. Einige Zugänge waren mit Hinweisen („kein Zutritt“) versehen, andere waren uneingeschränkt frei. Am Weg selbst habe ich keinen Hinweis gefunden, dass man dort unten nicht gehen oder stehen darf. Ich entschied daher, dass ich mein Foto von unten schießen würde.
Über die Schleuse Hirschhorn fällt unaufhörlich Wasser hinab, was zu Schaumbildung führt. Fast alle meine Langzeitbelichtungen haben dadurch Streifen im Wasser quer durch das Bild bekommen. Zunächst fand ich das nicht so schön, später am Rechner sah das aber eigentlich sogar ganz reizvoll aus.
Ich suchte mir eine tiefe Position im Uferbereich und stellte das Stativ in Wasser. Mit 30 Sekunden Belichtungszeit wurde der Schaum zu Streifen und damit unsichtbar. Mithilfe eines GND-Filters dunkelte ich den Himmel zusätzlich ab. Dann begann das Warten.
Zwischenzeitlich war ich mir nicht mehr sicher, ob in Hirschhorn an diesem Abend die Lichter überhaupt noch angehen würden. Während im Wohngebiet hinter mir bereits überall Licht brannte und auch die Burg über dem Ort schon erleuchtet war, lag die Altstadt von Hirschhorn lange im Dunkeln. Erst nach 21:30 Uhr gingen die Laternen plötzlich an. Kurz, bevor ein starker Regen einsetzte. Es gelang mir, eine Handvoll Langzeitbelichtungen vor dem großen Regen zu machen.
Bildbearbeitung des Hirschhorn-Motivs
Die komplette Bildbearbeitung fand in Lightroom statt. Viel musste ich nicht tricksen. Hauptänderung war die Abdunklung des Vordergrundes, das Entfernen einer Lichtspur und eine Boje sowie das Aufrichten des Motivs, um senkrechte Lichtreflexionen zu erhalten.
An der Farbe manipulierte ich außer einer leichten Farbverschiebung der Blautöne nur die Farbtemperatur des Ausgangsbildes. Dem gesamten Bild nahm ich etwas Struktur, um sie ihm selektiv im Bereich der Altstadt und der Burg zurückzugeben.
Vorher/nachher-Slider
Equipment
- Kamera: Canon EOS R5
- Objektiv: EF 17-40mm f/4 L
- Kameraeinstellung: 76 Sek., ISO 200, manueller Modus
- Objektiveinstellungen: 27 mm bei Blende 18
- Sonstige Hardware: Stativ, ND und GND-Filter
- Software: Lightroom Classic