Inhalt dieses Beitrags
Es ist das must-have-Motiv für viele Fotografen: Einmal beim richtigen Licht am frühen Morgen am nördlichen Ufer des Hintersee in Bayern stehen. Gleich neben dem Bootverleih, dort, wo sich der große Felsen mit den beiden Bäumen befindet.
Ich habe mir diesen Traum wahr gemacht. Im Spätsommer bedeutete das: Ganz schön früh aufstehen. Ich war an einem Samstag am Hintersee und dachte: So früh ist außer mir wohl noch niemand unterwegs. Falsch gedacht, denn als ich aus dem Auto sprang um schnell zum Motiv zu kommen, begrüßten auf dem See Posaunisten den neuen Tag:
Als ich kurz darauf am Fotospot gegen über des Felsens ankam, war schon so viel los, dass nicht mehr viele Stativplätze in der ersten Reihe am Ufer zur Verfügung standen. Andere waren wohl noch früher aufgestanden 😉

Der Morgen begrüßte die Fotografen mit Windstille und klarer Luft. Vermutlich hatten wir alle auf etwas mehr Dunst zum Sonnenaufgang gehofft. Die Enten, die vor uns ständig von rechts nach links kreuzten und uns damit den perfekten Wasserspiegel zerstörten, machten sich glaube ich einen Spaß daraus. Ich meine, ein leichtes Grinsen an den Schnäbeln gesehen zu haben.

Gegrinst haben vermutlich auch die Piloten, die uns eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang die fetten Kondensstreifen an den Himmel über dem Hintersee gezaubert hatten.

Wie mein Foto vom Hintersee entstand
Kurz nach dem Sonnenaufgang wurde klar, dass es mehr Dunst gab als zuvor gedacht. Die aufgehende Sonne durchstrahlte die dunstige Luft und sorgte für beinahe glühende Luft hinter der linken Uferseite. Ich war mir noch nicht ganz sicher, wie ich mit der Situation später in der Bildbearbeitung umgehen würde. Ich entschloss mich daher für eine möglichst große Flexibilität:
- Ein ND-Filter für längere Belichtungszeiten (und eine möglichst glatte Wasseroberfläche).
- Ein leichter GND-Filter, um die riesige Dynamik im Bild etwas besser in den Griff zu bekommen.
- Eine Belichtungsserie, um später in der Entwicklung alle Optionen zu haben.

Bildbearbeitung meines Hintersee-Motivs
Die 5er-Serie hatte sich gelohnt: 4 der 5 Bilder importierte ich in ein Photoshop-Dokument. Ich nutzte die einzelnen Helligkeitsgrade der Bilder, um damit Licht und Schatten in das Bild zu malen. Besonders wichtig war dabei die sonnenzugewandte Seite des Felsens mit den Bäumen.
Der Fels lag noch außerhalb des direkten Sonnenlichts, als ich die Fotos schoss. Mithilfe der hellsten Aufnahme versuchte ich durch gezielte Maskierung den Eindruck von „von der Sonne erhellt“ zu erreichen. Der Fels sollte dadurch im Bild stärkere Aufmerksamkeit bekommen.

Zum Schluss nahm ich alle Elemente, die das Bild unruhig machten, aus dem Motiv: Äste, unruhiges Wasser, Treibgut, Kondensstreifen. Und ich baute oben und unten noch etwas Bildrand hinzu, um später ein höheres Motiv zu bekommen.
Den finalen Farblook, eine deutliche Aufhellung im Bereich der Sonne und die endgültigen Kontrastwerte bekam das Bild in Lightroom.
Vorher/Nachher-Slider
Equipment
- Kamera: Canon EOS 5D Mark III
- Objektiv: EF 17-40mm f/4 L
- Kameraeinstellung: 1/6, 0,3, 0,6 & 1,3 Sek., ISO 100, manueller Modus
- Objektiveinstellungen: 19 mm bei Blende 13
- Sonstige Hardware: GND-Filter, ND-Filter & Stativ
- Software: Lightroom Classic & Photoshop CC
Kommentare
Sehr schönes Ergebniss, interessante Entstehung.
Danke für Dein Feedback, Norbert, ich habe mich sehr gefreut 🙂