Lagerfeuer im Adventon in Osterburken

Sommer 2020: Die Maßnahmen und Beschränkungen rund um die Corona-Pandemie waren weitgehend gelockert, Treffen mit mehrere Personen war wieder möglich. Im Mittelalterpark Adventon in Osterburken bereitet man sich auf einen kleinen Weihnachtsmarkt im Dezember vor. Für die Plakate fehlen noch Bilder.

Das war eine Herausforderung für Michael Pohl und mich. Wir überlegten uns, wie wir ein paar Bilder für die Weihnachtsmarktankündigung schießen können. Im Sommer. Bei 30 Grad im Schatten.

Geplant war ein Foto auf ein Lagerfeuer von einer Leiter aus. Schnell wurde uns klar: Ein Lagerfeuer und so viele Menschen gleichzeitig unter Kontrolle zu halten, ist ein aussichtsloses Unterfangen. Außerdem war fraglich, wie lange es unsere Hauptdarsteller bei 30 Grad in Wintergewändern an einem lodernden Feuer aushalten. Also entfernten wir als Erstes das echte Feuer aus unseren Plänen. Stattdessen versuchten wir, den Feuerschein mit LED-Scheinwerfern aus der kalten Feuerstelle auf die Protagonisten zu werfen.

Digitales Feuer: 8 LED-Scheinwerfer sollten für den optischen Eindruck von Hitze und Feuer sorgen.

Wir warteten die einsetzende Dunkelheit ab und montierten hinten rechts eine weitere LED, die mit kaltem Licht einen Mondschein simulieren sollte.

Die Idee, das Bild von einer Leiter aus zu machen, verwarfen wir wieder und ließen stattdessen die Drohne starten. Mit ihr konnten wir im Innenhof des Adventon von jeder beliebigen Stelle aus fotografieren.

Irgendwann hatten wir unsere Wunschperspektive im Kasten und die Siedler, unsere Models, waren bei den hochsommerlichen Temperaturen in ihren Wintergewandungen komplett nassgeschwitzt.

Wie das Bild vom Lagerfeuer im Adventon entstand

Die nächste Herausforderung folgte dann am Rechner: Wir hatten ein Ausgangsbild voll mit LED-Strahlern und Fremdkörpern, es war einiges an Nachbearbeitung notwendig.

Als erstes erweiterte ich den Schotterbereich um das Lagerfeuer herum. Da ich es mit Farb- und Helligkeitsverläufen auf dem Originalbild zu tun hatte, war das Klonen der Bereiche gar nicht so einfach.

Danach folgte das Entfernen der Lampen. Das wurde zum Teil so aufwändig, dass ich ganze Gegenstände neu bauen musste. Dazu gehörte ein halbe Bank und einige Steine am Lagerfeuer.

Ein wichtiger Schritt war dann das Einmalen von Licht. Einige Bereiche wurden von den LED-Scheinwerfern nicht getroffen, andere zu schwach. Deshalb wurde an den Kanten viel Licht ins Bild eingemalt, um den Feuerschein zu verstärken.

Das Lagerfeuer selbst besteht aus insgesamt 13 einzelnen Feuer- und Dunstebenen, die so aufeinander gelegt wurden, dass der Eindruck eines Lagerfeuers entsteht, dass gerade auf seinem Höhepunkt lodert.

Zuletzt wurden freigestellte Blätter eines Busches als Rahmen um das Bild herum gelegt. Die Photoshop-Datei mit ihren 50 Ebenen erhielt in Lightroom ihren finalen Farb- und Kontrastlook.

Dieses Bild ist Teil einer ganzen Serie, die Michael Pohl und ich in den letzten Jahren im Mittelalterpark Adventon geschossen haben. Hier sind alle Bilder abrufbar: Adventon Fotostory.

Um all die Änderungen besser beurteilen zu können, gibt der vorher/nachher-Slider einen guten Überblick:

Equipment

  • Kamera: Hasselblad L1D an DJI Mavic Pro 2
  • Objektiv: 28mm f/2.8
  • Kameraeinstellung: 1/40 Sek., ISO 200, RAW
  • Objektiveinstellungen: 10,26 mm (~28mm Äquivalent) bei Blende 3,2
  • Software: Photoshop CC & Lightroom Classic

Location (Kameraposition)

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