Dieser kleine Steg am Marbach-Stausee im Odenwald zwischen Oberzent und Michelstadt stand zum Sonnenuntergang auf meiner ToDo-Liste. Dabei hatte ich gleich mit drei Problemen zu kämpfen.

Zunächst einmal war ich viel zu früh vor Ort. Als ich kurz vor acht Uhr abends (Ende Mai) ankam, hatte ich unterschätzt, dass der See zwar von Hügeln umsäumt ist, jedoch genau an dem Ende einen Einschnitt besitzt, wo die Sonne untergeht. Bis sie die Grenze des Tal-V berührte, musste ich mir noch über eine Stunde die Füße in den Bauch stehen.

Dann hatte ich eigentlich auf einen dramatischen Sonnenuntergangshimmel gehofft. Die trockene, seit Tagen stabile Wetterlage hatte jedoch außer einzelnen Schäfchenwolken nur Sommerblau zu bieten.

Das größte Problem lag jedoch darin, dass Corona-Zeit war.

Weil der Marbach-Stausee auch ein Badesee ist, wurden die Ufer des Sees durch Aufbau von Bauzäunen unzugänglich gemacht. Ich war allerdings nicht dorthin gefahren, um unverrichteter Dinge wieder abzudampfen. Daher fand ich einen Standort und eine Kamera-durch-den-Bauzaun-Technik, die einerseits legal war, andererseits das Foto möglich machte.

Eine Herausforderung waren auch die sieben Stromleitungen, die über dem See (aber auch in der Reflexion) durch das Bild zogen. Im zarten Farb- und Helligkeitsverlauf des Himmels brauchte es ein wenig Zeit in Photoshop, bis die wegretuschiert waren.

Danach ging es dem Grasbüschel im Vordergrund an den Kragen. Zuletzt bekam das Bild seinen Farb- und Kontrastlook in Lightroom. Den Weg vom Foto zum fertigen Bild kann man im vorher/nachher-Slider ganz gut beobachten:

Equipment

  • Kamera: Canon EOS 5D Mark III
  • Objektiv: EF 17-40mm f/4 L
  • Kameraeinstellung: 60 Sek., ISO 400, manueller Modus
  • Objektiveinstellungen: 23 mm bei Blende 18
  • Sonstige Hardware: GND-Filter 0.9 soft, ND-Filter 1.8 & Stativ
  • Software: Photoshop CC & Lightroom Classic

Location (Kamerastandpunkt)

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