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Für eine Übernachtung an die Nordsee fahren, das ist nicht so ungewöhnlich. Aber für ein Foto zum Leuchtturm Westerheversand fahren – das klingt leicht abgedreht. Verstehen können das vermutlich nur Fotografen.
Sehnsuchtsmotiv: Leuchtturm Westerheversand
Der Leuchtturm Westerheversand war für mich lange Zeit ein Fotosehnsuchtsmotiv. Irgendwann würde ich ihn mal fotografieren, nahm ich mir vor.
Auf meiner Fotografie-Deutschlandtour führte mich die Route zwar an die Ostsee, nicht jedoch Richtung Nordsee. Also musste ich, um das Motiv zu bekommen, einen mächtigen Schwenk einplanen und eine Übernachtung abseits der Route.
Ich plante einen Abend, um die Location zu erkunden, und einen Morgen, um den Sonnenaufgang zu fotografieren. Der Sonnenaufgang fiel wegen langweiligem Himmel aus. Auch der Himmel am Erkundungsabend zuvor war ziemlich langweilig. An diesem Abend entstand jedoch eine Aufnahme, die ich später weiter bearbeitete.
Wie man zum Leuchtturm Westerheversand kommt
Die Infrastruktur rund um den Leuchtturm ist perfekt ausgebaut. Das beginnt mit dem großen kostenpflichtigen Parkplatz „Tourismusverein Westerhever-Poppenbüll“ kurz vor dem Deich. Der Parkplatz ist rund um die Uhr geöffnet (Schrankensystem). Im dazugehörigen Haus kann man auch Tickets kaufen, um den Leuchtturm von innen zu erkunden. Man kann es nicht nur, man muss es sogar, denn am Leuchtturm bekommt man keine Tickets.
Wenn Du den Leuchtturm zum Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang fotografieren möchtest, solltest Du den Fußweg zum Turm nicht unterschätzen. Mit dem einen oder anderen kurzen Fotostopp bist Du locker eine Dreiviertelstunde unterwegs.
Am kürzesten ist der Weg vom Leuchtturm zum Deich über den schmalen Stockenstieg. Aber Achtung: Der ist nur als Einbahnstraße begehbar, zurück Richtung Deich. Für den schnellen Hinweg scheidet er aus. Außerdem ist er häufig unpassierbar oder gesperrt.
Wir mein Foto vom Leuchtturm Westerhevesand entstand
Als sich die Sonne dem Horizont näherte, pirschte ich um das Lecuhtturmgelände herum und suchte nach interessanten Perspektiven. Hinter dem Leuchtturm zog mich der gepflasterte, schmale Stockenstieg magisch an. Dummerweise war er gesperrt. Vermutlich wegen der Sperrung war der Bereich am Absperrzaun von Touristen großflächig zu Matsch getreten worden. Mir war klar: Hier muss später Photoshop helfen.
Ich machte einige Bracketingserien aus der Hand, weil ich mein Stativ rund um den Zaun nicht positionieren konnte und keinen Millimeter an Entfernung zum Leuchtturm verspielen wollte. Bracketing fand ich eine gute Idee, um die riesige Dynamik der Situation einfangen zu können.
Drei Aufnahmen mit unterschiedlicher Belichtungszeit öffnete ich in einem Photoshop-Dokument. Die Funktion „Ebenen automatisch ausrichten“ half mir, die Fotos exakt übereinander zu positionieren. Die einzelnen Bildbereichen maskierte ich danach ineinander.
Ein Parkplatz oben rechts, Einzäunungen der Wiese und der Matsch neben dem Stieg fielen Photoshop zum Opfer. Am Ende lenkte nichts mehr vom Hauptmotiv an. Ein einzeln fotografiertes Lensflare legte ich über den Bereich, in dem ich die Sonne fotografiert hatte.
Den finalen Bildlook (Farbe und Kontrast) bekam das Bild in Lightroom. Den Weg von den Ausgangsfotos bis zum finalen Bild kann man mit dem vorher/nachher-Slider ganz gut erforschen:
Equipment
- Kamera: Canon EOS 5D Mark III
- Objektiv: EF 17-40mm f/4 L
- Kameraeinstellung: 1/20, 1/40 & 1/80 Sek., ISO 400, manueller Modus
- Objektiveinstellungen: 24 mm bei Blende 18
- Sonstige Hardware: Polfilter
- Software: Photoshop & Lightroom Classic