Faller-Klamm-Brücke über den Sylvenstein-Stausee

Ich hatte davon gelesen, dass Fotografen den Hügel nördlich der Faller-Klamm-Brücke hoch klettern, um eine schöne freie Perspektive auf das Bauwerk zu haben. Klettern auch deshalb, weil der Flug mit der Drohne so nah am Ansatz der Brücke nicht erlaubt ist.

Was „hochklettern“ bedeutet, habe ich maßlos unterschätzt. Und die „klassische“ Location habe ich nicht gefunden. Stattdessen aber eine, die mir nicht minder gefiel…

Wie man zur Faller-Klamm-Brücke gelangt

Auch wenn das Bild an Norwegen oder Kanada erinnert, es ist in Deutschland entstanden. Genauer: In der Nähe von Bad Tölz in Bayern. Wer von dort aus an der Isar entlang Richtung Mittenwald nach Österreich fährt muss über den riesigen Sylvenstein-Stausee. Und dabei hilft die Faller-Klamm-Brücke.

Ein kostenloser Parkplatz ist so nah an der Fotolocation, dass man kaum glauben kann, dass der Weg dorthin einem Abenteuer gleicht.

Weit ist es nicht bis zu dem Punkt, von dem aus ich mein Foto geschossen habe. Aber der Weg hatte es in sich…

Meine Fotolocation Faller-Klamm-Brücke

Der erste Teil des Weges ist kinderleicht: Ein befestigter Weg führt zu einem kleinen Aussichtspunkt, nur wenig über Parkplatzniveau.

Weg neben der Faller-Klamm-Brücke
Zunächst wähnt man sich noch in komfortabler Wandersicherheit: Die ersten paar Meter sind für Touristen befestigt.

Wenn man sich dort umschaut, entdeckt man einen Pfad, der weiter führt. Der wiederum ist ganz schon steil. Bei nassem Wetter ist er vermutlich matschig und kaum zu gehen. Gutes, festes Schuhwerk ist hier unumgänglich.

Pfad durch den Wald oberhalb der Faller-Klamm-Brücke
Einen offiziellen Weg gibt es nicht. Manchmal kann man Pfade im Wald erahnen.

Ich hatte den Fehler gemacht, das große Equipment mit auf den Weg zu nehmen (mehrere Objektive, Stativ, Filter usw.). Ich würde jedem empfehlen, hier nur so wenig wie möglich mitzunehmen. Der Pfad ist eng, steil, zum Teil ausgesetzt und benötigt an einigen Orten etwas Balancegeschick. Je leichter Du unterwegs bist, umso besser.

Ich hatte unterschätzt, wie steil der Hang oberhalb des Parkplatzes ist.

Nach einigem Anstieg habe ich dann vermutlich die Stelle verpasst, die mich auf Pfaden weiter nach oben auf den Hang geführt hätten. Stattdessen lieft ich rechts einem ausgetretenen Pfad nach, der quer den Hang entlang führte. Dieser war so steil, dass ich mich zum Teil nur von Grasbüschel zu Grasbüschel weiter bewegen konnte. Ich war froh, dass die Büschel hielten.

Ausblick auf die Faller-Klamm-Brücke
Größere Grasbüschel geben hier einen Stand. Aber ob die immer halten?

An einer Stelle musste ich einen Bach queren. Er war an diesem Tag nur ein Rinnsal. Dennoch war es für mich nicht einfach eine Stelle zu finden, um auf die andere Seite zu kommen. Nach einem Regen mit viel Wasser, das den Bach steil (fast senkrecht) runter fällt, ist diese Stelle eventuell unpassierbar.

Wie mein Bild der Faller-Klamm-Brücke entstand

Eigentlich wollte ich noch viel höher hinaus. Nach einigen Beinahe-Abrutschen wurde ich skeptisch, ob das einigermaßen sicher zu machen wäre. Deshalb stoppte ich an der Stelle, wo sich plötzlich ein Blick durch die Bäume hindurch auf die Brüche eröffnete. In der Zwischenzeit ging die Sonne unter und es fiel ein warmes seitliches Lichts auf die Brücke.

Das Stativ hatte ich zwar dabei, aber an dieser schrägen Wand konnte ich es nicht aufbauen. Ich traute mich nicht mal, den Rucksack vom Rücken zu nehmen, um nicht abzustürzen. Also stellte ich meine Kamera in den Bracketing-Modus und schoss eine große Anzahl von Bildern mit unterschiedlichen Bildausschnitten. Weil ich nicht richtig fest stand und ständig schwankte, war das eine gute Idee, wie sich später heraus stellt, denn nur wenige Bilder waren wirklich scharf.

Eine Serie hatte vier scharfe Bilder mit unterschiedlichen Helligkeiten. Ich legte sie in Photoshop übereinander und baute mir so das finale Bild zusammen.

Störende Bereiche, z.B. den Parkplatz unten rechts oder Menschen und Autos auf der Straße, editierte ich heraus.

Im vorher/nachher-Slider kann man ganz gut erkennen, wie aus den Ausgangsfotos das fertige Bild wurde:

Equipment

  • Kamera: Canon EOS 5D Mark III
  • Objektiv: EF 17-40mm f/4 L
  • Kameraeinstellung: 1/40, 1/80, 1/160 & 1/320 Sek., ISO 400, manueller Modus
  • Objektiveinstellungen: 26 mm bei Blende 5,6
  • Sonstige Hardware: Polfilter
  • Software: Photoshop & Lightroom Classic

Location (Kamerastandpunkt)

Kommentare

Ich finde es immer sehr schwierig, wenn der genaue Weg zu einer besonderen Fotolocation transparent gemacht wird. Einerseits möchte ich ja auch inspiriert werden. Andererseits: Was wird aus der Natur wenn da plötzlich 1.000 Idioten vorbeikommen die nicht nachhaltig und sorgsam mit der Natur umgehen? Hm…
Trotzdem tollen Bild. Danke.

Danke für Dein Feedback, Oli. Ich verstehe was Du meinst und Dein Ansatz hat viel Gutes.
Andererseits: Die Location, oder besser die, die ich nicht gefunden habe, ist bereits ausreichend dokumentiert.

Ich zeige hier im Blog Fotos von Orten, die ich legal erreichen konnte. Ich kletter nicht über Absperrungen, ignoriere keine Verbotsschilder und lasse z.B. keine Drohne in Naturschutzgebieten starten. In diesem Fall war ich einfach im Wald und habe ein Foto gemacht. Ich finde es in diesem Fall nicht so schlimm, zu sagen, wo das Foto entstanden ist.

Bedenklicher finde ich die riesige Menge Drohnenaufnahmen, die genau senkrecht über dieser Location entstanden sind. Hier zu fliegen ist untersagt, wenn überhaupt dann ist ein Flug nur viel weiter hinten möglich. Ich hatte die Drohen dabei, habe mich aber entschieden, sie an dieser Stelle nicht starten zu lassen, sondern hin zu wandern.

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