Folgt mir heute zu einem der Drehorte von „Der letzte Samurai“. Der Mount Taranaki ersetzte im Film den japanischen Mount Fuji. Seine Kegelform und die halbjährig weiß bepuderte Spitze machen ihn zum verwechseln ähnlich. Allerdings ist er genauso eine Diva wie der Fuji: Ihn mal außerhalb von Wolken zu erwischen ist schwierig…

Der Tag begann vielversprechend: Als ich das Motel verließ, lächelte mir die schneebedeckte Spitze des Mount Taranaki zu.

Also nichts wie ins Auto und schnell auf den Hike hinauf zum Pouakai Circuit Reflective Tarn.

Es handelt sich dabei um einen kleinen Teich, der an Tagen mit wenig Wind eine schöne Spiegelung des Mount Taranaki zeigt. Doch bis zu dieser Spiegelung sind es 12 Kilometer Strecke, durchgängig bergauf mit insgesamt 800 Höhenmeter. Beinahe jeder Meter besteht aus Treppensteigen. Mit 10 Kilo Fotoequipment auf dem Rücken und einer Erkältung im Kopf keine leichte Aufgabe.

Auf dem Track läuft man durch dichten Urwald. Kaum einmal kann man einen Blick auf den Himmel erhaschen. Daher entging mir während des Aufstiegs auch, dass in der Zwischenzeit Wolken aufgezogen waren. Und die sorgten für einen kleinen Schock, als ich oben ankam: Ein Großteil des Kegels hatte sich versteckt!

Wer so eine Strecke gegangen ist, geht aber wegen ein paar Wolken nicht einfach zurück. Also war Warten das Mittel der Wahl. Das zeitliche Limit waren zwei Stunden vor Dunkelheit, denn die Treppen auf 800 Höhenmetern bei Dunkelheit zurück zu marschieren war keine gute Idee.

Der Teich, an dem ich das Foto schießen wollte, lag auf einen Höhenebene, auf dem der Wind ganz schön pfiff. Was mir an Kleidung während des Aufstiegs hinderlich war, war jetzt äußerst willkommen.

Am Teich warteten mehrere Fotografen. Einige gaben nach kurzer Zeit auf, andere blieben, wie ich, und hofften auf einen freien Gipfel.

In der Zwischenzeit lernte ich Ines und Toni kennen. Toni half mit mit einigen Filterdosen als Unterlage und Stativersatz aus der Patsche. Und Ines brachte sich mit ihrem gelben Rucksack für uns perfekt vor dem Mount Taranaki in Position. Sie war es letztlich, die mir das Motiv in dieser Form ermöglichte. Denn: Irgendwann klarte es kurz auf und der Berg gab seine Spitze frei!

Leider war es an dem Tag nicht so windstill wie erhofft. Es gab daher nur ganz wenig Aufnahmen, auf denen die Reflexion des Berges überhaupt ansatzweise erkennbar war.

Deshalb musste Photoshop helfen. Ich kombinierte die Aufnahme mit Ines und eine weitere, auf der die Spiegelung etwas besser zu sehen war. Damit die beiden Aufnahmen (leider aus unterschiedlichen Perspektiven) zusammen passten, musste ich noch etwas an der Geometrie und den Uferreflexionen basteln. Des Rest, also den Bildlook, machte ich komplett in Lightroom.

Im vorher/nachher-Slider kannst Du den Weg vom Ausgangsfoto zum fertigen Bild sehen:

Equipment

  • Kamera: Canon EOS 5D Mark III
  • Objektiv: EF 24-105mm f/4 L
  • Einstellung oberer Bildteil: 40 mm, Blende 11, 1/60 Sek., ISO 100, manueller Modus
  • Einstellung unterer Bildteil: 24 mm, Blende 11, 30 Sek., ISO 100, manueller Modus
  • Software: Photoshop CC & Lightroom Classic
  • Zusatzequipment: Auflage (als Stativersersatz), GND-Filter 0,9

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