Ein lohnenswertes Ziel für Fotografen in Paris ist das Centre Georges Pompidou. Am faszinierendsten ist neben seinem seltsamen Äußeren vermutlich der Gegensatz, wenn man dieses moderne Gebäude inmitten der alten Pariser Bausubstanz sieht.
Die meisten Touristen sehen das Centre Pompidou vermutlich nur von vorne, vom Place Georges Pompidou aus, auf dem sich die Warteschlangen für das Museum schlängeln. Es lohnt sich jedoch auch mal, einen Blick auf die Rückseite des Gebäudes zu verwenden. Dort nämlich verlaufen die gesamten Versorgungsleitungen – und zwar außen auf dem Bau, in farblich sortierter Anordnung. Wer sich auf Höhe der Metrostation platziert, bekommt eine wunderbare Perspektive mit dem Metroschild im Vordergrund und den großen Lüftungstuben rechter Hand.
Ein Blick auf die Szenerie macht schnell klar: Das Motiv schreit förmlich nach einer HDR-Bearbeitung. Das hohe Gebäude steht voll im Licht, während das Metroschild durch die Häuserfluchten drumherum komplett abgeschattet ist. Ich entschied mich für nur drei Aufnahmen und stellte das Bracketing auf 3 Belichtungsschritte (+3, 0, -3) ein. Ich schoss die Aufnahmen aus der Hand, an einen Pfeiler gelehnt. Risikobehaftet, aber es ging gut aus 🙂
Ich korrigierte die Einzelaufnahmen in Lightroom, glich sie in der Farbtemperatur an und ließ sie von HDR Efex Pro 2 verrechnen. Dabei nahm ich in der HDR-Software jedoch keine weiteren Anpassungen vor.
Nächster Bearbeitungsschritt: Fremdkörper entfernen. Dummerweise hatte ich beim Auslösen der Bracketingserie nicht auf die Peripherie geachtet. Da bog ein Auto links in die Straße ein und halbrechts lief eine Passantin schnell durch das Bild. Die beiden beweglichen Ziele und den Hausrand oben links entfernte ich in Photoshop komplett.
Das resultierende TIF übernahm ich in Lightroom und verstärkte zunächst Kontrast und Klarheit. Die Sättigung reduzierte ich. Mit einer Maske auf dem Himmel dunkelte ich den Blaubereich ab und erhöhte dort nochmal die Klarheit. Dabei war ich immer auf der Hut, die gefürchteten Halos zu vermeiden und das Bild nicht völlig in die Spurrealität zu verabschieden.
Das Metroschild bekam zum Schluss noch ein lokales Pinseledit, mit dem ich er deutlich aufhellte.
Was heraus kam war ein Bild, welches eindeutig HDR-Charakteristik aufweist. Da die Location jedoch vor Ort absolut unwirklich wirkt, fand ich den kräftigen Einsatz der Mittel hier gerechtfertigt.
Kamera: Canon EOS 5D Mark III
Objektiv: EF 17-40mm f/4 L
Kameraeinstellung: 1/800, 1/100, 1/13 Sek., ISO 100
Objektiveinstellungen: 17 mm bei Blende 7,1
Software: Lightroom 4, HDR Efex Pro 2, Photoshop CS6