Letzter Tag der Neuseeland-Reise. Ich war in Christchurch angekommen. Am Vorabend hatte ich eigentlich zum New Brighton Pier raus fahren wollen, um dort auf einen tollen Sonnenuntergang zu hoffen. Doch ich kam zu spät am Motel an. Und weil ich noch packen musste (kein leichtes Spiel bei all dem Equipment!), nutzte ich den Abend, um die Ausrüstung auf Koffer und Handgepäck zu verteilen.

Das tragisch an der Situation war, dass ich am Motel einen dramatischen Sonnenuntergang erleben durfte. Leider war der Pier fast 40 Minuten vom Hotel entfernt, keine Chance dort noch etwas sinnvolles einzufangen.

Für den nächsten Morgen sagte der Wetterbericht eine geschlossene Wolkendecke und gelegentlichen Regen vorher. Also nichts, was einen Fotografen triggern würde.

Dann jedoch übernahm der Instinkt die Kontrolle: Ich hatte im zurückliegenden Urlaub schon so oft Glück gehabt und die Wettervorhersage in Neuseeland lag so häufig daneben. Ich entschloss mich, den Wecker auf 5 Uhr zu stellen und vor dem Schließen der Koffer noch schnell zum New Brighton Pier zu fahren und mein Glück zu versuchen.

Als ich am nächsten Morgen vor die Tür trat, war der Himmel bedeckt und es nieselte.

Wahrscheinlich war ich zu müde, um darüber nachzudenken. Ich fuhr los und kam eine Dreiviertelstunde später am Pier an. Während ich meine Sachen zusammen suchte und die Filter auf das Objektiv setzte, brach in der Ferne plötzlich der Himmel auf. Und dann geschah ein Licht- und Farbengewitter, wie man es nicht jeden Tag erlebt. Glück gehabt. Oder besser: Den richtigen Instinkt gehabt!

Ich blieb eine Stunde und schoss haufenweise Bilder. Obwohl der Himmel auch später noch interessant blieb, waren die ersten Bilder die faszinierendsten. Das mag daran liegen, dass die Pierbeleuchtung noch eingeschaltet war. Später ging sie aus.

Das fertige Bild besteht aus zwei Fotos. Eines, bei dem die Sonne durch die ND-Filter optimal abgebildet war. Ein zweites, bei dem sich am Boden Schlieren durch den Schaum auf den anlandenen Wellen bildete. Auf dem zweiten Bild sah der Himmel oben links besonders gut aus. Ich kombinierte die beiden Bilder in Photoshop.

In Lightroom machte ich nur einige wenige Kontrast- und Farbkorrekturen. Den Weg von den Fotos zum fertigen Bild zeigt der vorher/nachher-Slider:

Equipment

  • Kamera: Canon EOS 5D Mark III
  • Objektiv: EF 24-105mm f/4 L
  • Kameraeinstellung: 13 Sek., ISO 100, manueller Modus
  • Objektiveinstellungen: 24 mm bei Blende 11
  • Sonstige Hardware: ND-Filter 1.8, GND-Filter 0.9 soft & Stativ
  • Software: Photoshop CC & Lightroom Classic

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