Geh mal an einem belebten Tag während der 850-Jahrfeier während einer Messe in die Kathedrale Notre-Dame de Paris, Du kommst Dir vor wie auf einem Rummel: Überall Menschen, von Stille keine Spur, Blitzlichter und an den Wänden überall „Blitzen verboten“-Schilder.
Keine Chance, eine stille Kirchenszene einzufangen oder ein aufwändigeres HDR-Projekt zu realisieren – zumal Stative in der Kirche verboten sind.
Also konzentrierte ich mich auf das Gewölbe des Mittelschiffs. Durch die Messe war der Kirchenraum ordentlich eingeräuchert und die Spots in den oberen Gewölben waren eingeschaltet. Da erzeugte eine tolle Stimmung. Zumindest, wenn es einem gelang, die Rummelatmosphäre weiter unten auszublenden.
Trotz Beleuchtung ist es in einer alten und hohen Kathedrale dunkel. Ohne Stativ bleibt da nur eine hohe ISO. Also regelte ich 3200 ISO ein und vertraute auf das gutmütige Rauschverhalten meines Sensors und eine ruhige Hand beim Auslösen.
Daheim am Rechner zeugte sich, dass das Rauschen in der Griff zu bekommen ist und dass die Aufnahme scharf war. Das RAW wurde zunächst in Lightroom mit Kontrast und Klarheit versehen. Dabei versuchte ich, den Dunst nicht gänzlich weg zu retuschieren. Ich änderte die Farbabstimmung und legte mit einem Pinsel eine etwas rötlichere Abstimmung auf die Mitteldecke.
Anschließend übergab ich das Bild an Photoshop, wo ich den Fernseher unten links und ein Stromkabel oben links wegretuschierte. Zum Schluss legte ich in Lightroom noch eine Vignette auf das Bild und verdunkelte den rechten und linken Bildrand zusätzlich.
Die dynamische Gesamtwirkung des Bildes liegt wohl auch an der Bilddrehung. Die Aufnahme war ursprünglich korrekt ausgerichtet, ich drehte sie jedoch 9 Grad nach rechts und legte das Bild damit absichtlich schief.
Kamera: Canon EOS 5D Mark III
Objektiv: EF 17-40mm f/4 L
Kameraeinstellung: 1/20, ISO 3200
Objektiveinstellungen: 20 mm bei Blende 4,5
Software: Lightroom 4, Photoshop CS6